Der Advent ist die Zeit der hell erleuchteten Fenster, der Kekse, Düfte und Geschenke. Und es sollte eine Zeit der Stille sein. Denn zu Jahresende sollten wir uns auf das Wesentliche besinnen, zur Ruhe kommen, uns Zeit für unsere Liebsten nehmen und mit Altem abschließen, um für Neues bereit zu sein. Aber vielen gelingt das nicht. Stattdessen kämpfen sie mit Zeitdruck und gesellschaftlichen Erwartungen: Es gilt, für jedes Familienmitglied und jeden Freund das richtige Geschenk zu finden, an Heiligabend das perfekte Weihnachtsmenü zu kochen und das Haus für die Gästeschar auf Vordermann zu bringen. Aus der stillsten Zeit wird so oft noch einmal eine besonders stressige. Doch das muss nicht sein! Wie wäre es heuer einmal mit einer achtsamen Adventszeit? Wir haben die passenden Tipps für mehr Achtsamkeit in der Weihnachtszeit für dich!
Eines vorweg: Eigentlich bräuchtest du nur aus dem Fenster schauen oder einen Spaziergang wagen, denn da draußen gibt es jemanden, der uns in Sachen Achtsamkeit der beste Lehrmeister ist. Ja genau, die Rede ist von der Natur. Sie gibt im Herbst noch einmal Vollgas, zeigt sich in ihrem buntesten Kleid und lässt Obst und Gemüse reifen, bevor sie dann einen Gang zurückschaltet. Ein letztes Aufflammen also, bevor sie sich bewusst zurücknimmt, um Kraft zu sammeln fürs Frühjahr. Wir Menschen sollten es ihr gleichtun: Im Optimalfall schließt du daher besonders zeitraubende und stressige Projekte bereits im November ab – dazu gehört auch das Geschenke-Aussuchen –, um dich im Dezember auf andere Dinge konzentrieren zu können. Und dann darf er starten, dein achtsamer Advent. Hier gibt es weitere Achtsamkeits-Tipps für die Weihnachtszeit:
1.) Atme bewusst: Der Atem spielt eine so große Rolle in unserem Leben. Doch die meisten wissen das gar nicht, weil sie nie bewusst darauf achten. Tiefes Ein- und Ausatmen, in den Bauch hinein und ganz bewusst, wirkt beruhigend und holt uns ganz in den Moment. Starte jeden Tag im Advent mit ein paar bewussten Atemzügen. Auch zwischendurch kannst du diese Übung immer wieder in den Alltag einbauen, sollte sich Stress ankündigen.
2.) Konzentriere dich auf eine Sache: Wir schauen eine Serie, verfassen gleichzeitig am Handy eine Nachricht und kochen daneben ein Gericht. Erkennst du dich in diesem Szenario wieder? Wir sind zu einer Multitasking-Spezies geworden – viele können gar nicht mehr anders. Besser ist es jedoch, Dinge nacheinander und damit auch bewusst zu erledigen. Konzentriere dich daher stets auf eine Sache und vermeide Ablenkungen wie Smartphone, TV, Radio & Co.
3.) Trainiere deine Sinne: Eng verbunden mit dem vorangegangenen Achtsamkeits-Tipp ist dieser hier: Denn wer stets drei Dinge gleichzeitig macht und sich von vielem ablenken lässt, lässt auch die Sinne verkümmern. Versuche daher wieder vermehrt auf deine Sinne zu achten und alles intensiv wahrzunehmen. Wie schmeckt das Essen? Wie riecht das Duftöl? Wie fühlt sich die Schneeflocke auf der Nasenspitze an? Mache es dir bewusst. Noch intensiver wird es, wenn du versuchst, deine Empfindungen in Worte zu fassen. Vielleicht hilft dir ein Achtsamkeits-Tagebuch?
4.) Breche aus deiner Routine aus: Der Schriftsteller Paolo Coelho soll einmal gesagt haben: „If you think adventure is dangerous, try routine.“ Und darin steckt viel Wahres. Denn wer Tag für Tag dasselbe tut und nie einen Ausbruch aus gewohnten Bahnen wagt, läuft Gefahr, alles für selbstverständlich anzusehen und wie ferngesteuert zu leben. Ändere daher hin und wieder Abläufe, versuche Neues und lass dich vom Leben überraschen. So bleibt dein Geist wach.
5.) Gehe spazieren: Viele der bereits genannten Tipps für mehr Achtsamkeit lassen sich beim Gehen kombinieren. Du trainierst deine Sinne, indem du ganz bewusst auf die Umgebung achtest, konzentrierst dich auf deine Füße und deine Atmung. Ganz nebenbei helfen dir Spaziergänge dabei, deine Gedanken zu sortieren. Und so manche Erkenntnis liegt mitten am Weg – du wirst sehen! Wenn du darüber hinaus noch hin und wieder eine andere Runde wählst oder einmal bei der nächsten Kreuzung links statt rechts abbiegst, freut sich dein Geist über den kleinen Ausbruch.
6.) Schaffe einen Rückzugsort: Die meisten von uns haben einen strikten Tagesablauf und einen vollen Terminkalender. Für ruhige Momente bleibt kaum Zeit. Dabei sind diese immens wichtig. Unser Gehirn liebt Rituale, denn so weiß es ganz genau, was nun von ihm erwartet wird. Es kann also hilfreich sein, dir einen ganz persönlichen Rückzugsort und ein Ruheritual zurecht zu legen. Ersteres kann das Sofa oder ein Lesesessel sein, aber auch ein besonderer Ort im Wald oder an einem Flussufer. Auch unsere Hängematten und Hängesessel eignen sich hervorragend hierfür. Als Ruheritual hilft vielen Meditation oder eine Entspannungsmusik, andere nehmen sich bewusst Zeit fürs Lesen oder Zeichnen. Und manchen gelingt sogar die Königsdisziplin: Nichtstun.
7.) Verbringe Zeit mit deinen Liebsten: Die Weihnachtszeit sollte eine Zeit für persönliche Gespräche, Freundschaften und Beziehungen sein. Überrasche deinen Partner mit einer schönen Nachricht, klopfe wieder einmal bei deiner Freundin an oder triff dich mit Eltern und Geschwistern. Übrigens: Wer achtsam durchs Leben geht, spürt den Zauber der Zwischenmenschlichkeit auch mit Fremden im Alltag. Sage deinem liebsten Bäcker doch das nächste Mal, wie gerne du seine Kreationen isst. Schenke der alten Dame in der Straßenbahn ein Lächeln. Oder spendiere dem Nachbarsjungen ein paar Kekse.
8.) Übe dich in Dankbarkeit: Kritisieren, beklagen und jammern geht leicht – darin sind wir oft Meister. Aber was ist mit dem Gegenteil? Wie gut bist du in Sachen Dankbarkeit? Wenn du dir bewusst machst, was du im Leben schon alles erreicht hast, von welch tollen Menschen du umgeben bist oder an welch schönem Platz du lebst, so fühlst du dich sogleich vollkommener. Notiere hierzu abends drei Dinge, für die du dankbar bist. Das wirkt nicht nur im Moment selbst, sondern du kannst diese Sammlung auch in Augenblicken des Zweifels hervorkramen. Dann wird dir die Fülle in deinem Leben bewusst anstatt eines Mangels.
Forscher haben herausgefunden, dass wir im Schnitt zwischen drei Wochen und drei Monate brauchen, damit aus einer neuen Tätigkeit oder einem neuen Lebensstil eine Gewohnheit wird. Wenn du also unsere Achtsamkeits-Tipps in den Advent einbaust, sorgst du für eine gute Grundlage, um dein Leben ganz allgemein zu verbessern. Sei allerdings auch nicht zu streng mit dir: Hab Spaß und freue dich über die kleinen Dinge des Lebens! Wir wünschen dir und deinen Liebsten eine zauberhafte Weihnachtszeit!