Die Natur genießen, sich mit anderen austauschen, neue Kenntnisse erwerben – das Leben hält viele abwechslungsreiche Aktivitäten bereit. Doch was es für all dies braucht, ist Energie. Und die gewinnen wir nicht nur durch Nahrung oder Wärme, sondern auch durch Schlaf. Kein Wunder also, dass wir im Schnitt ein Drittel unseres Lebens schlafend verbringen. In dieser Zeit verarbeiten wir Eindrücke des Tages, speichern sie in unserem Gehirn und es werden dabei zudem Wachstumshormone ausgeschüttet. Schlaf ist aber auch wichtig, damit etliche körperliche Prozesse reibungslos funktionieren, wie etwa der Stoffwechsel und die Immunabwehr.
Zuerst die schlechte Nachricht: Einer Studie zufolge schlafen die Österreicher erschreckend wenig. So klagt bei den Unter-30-Jährigen im Schnitt jede dritte Frau über Schlafprobleme, bei den Über-30-Jährigen sind es sogar mehr als zwei Drittel. Auch jeder dritte unter-30-jährige Mann schläft schlecht, bei den über-60-jährigen Männern gaben gar 45 Prozent Schlafprobleme an. Der häufigste genannte Grund: Stress am Arbeitsplatz. Soweit die Fakten. Aber es gibt noch mehr Spannendes:
Weg mit der Kleidung, rein ins Bett: Nackt schlafen – das lieben viele Menschen. Laut der internationalen IKEA-Vergleichsstudie sind 55 Prozent der Österreicher der Meinung, dass es sich so besser schläft. Zum Vergleich: Bei den Schweizern liegt dieser Wert bei 45 Prozent, bei den Deutschen bei 41 Prozent. Nun stellt sich die Frage, ob dies sogar gesund sein könnte. Die Antwort lautet: jein. Denn repräsentative Untersuchungen hierzu gibt es nicht. Für das Nackt-Schlafen spricht jedoch die Tatsache, dass der Körper seine Temperatur auf natürliche Art und Weise senkt, um nachts einzuschlafen – und das gelingt ihm nackt besser als im Pyjama. Luftige Schlafkleidung sorgt ebenso für eine bessere Luftzirkulation.
Sehnsucht nach dem kühlen Schlafgemach: Auch in puncto Temperatur scheiden sich die Geister: So geben 89 Prozent der Österreicher an, ein kühles Zimmer zu bevorzugen, während 11 Prozent warme Temperaturen lieben. Bei einer aktuellen Studie kam nun ans Licht, dass die ideale Temperatur zum Schlafen zwischen 18 und 25 Grad liegt. Eine doch beträchtliche Spanne, die verdeutlicht, wie individuell Schlaf ist. Was auch bewiesen ist: Gut für uns Menschen ist zumindest etwas Stoff, also entweder leichte Schlafbekleidung oder/und ein Laken. Der Grund: Während der Traumphase funktioniert die Temperaturregelung nicht, wodurch das Risiko einer Unterkühlung steigt. Genauso hinderlich ist wiederum das andere Extrem, nämlich wenn wir schwitzen.
Langer Tag, kurze Nacht: Sechs bis acht Stunden Schlaf gelten als Nonplusultra. Und die meisten Österreicher halten sich daran, denn für 29 Prozent beginnt der Tag zwar ab 6 Uhr, viele gehen jedoch auch schon vor Mitternacht ins Bett, 13 Prozent sogar vor 22 Uhr. Zum Vergleich: Unsere Nachbarn in Deutschland und der Schweiz hauen sich etwas später aufs Ohr. In diesem Zusammenhang hält sich jener Schlafmythos wacker, der besagt, dass der Schlaf vor Mitternacht gesünder sei. Tatsache ist jedoch, dass es nicht auf die Uhrzeit ankommt, sondern entscheidend ist, dass wir ausreichend Tiefschlaf abbekommen – und der Anteil des Tiefschlafs nimmt tendenziell zum Morgen hin ab.
Die Sache mit dem Schlaf vor Mitternacht ist nur ein Mythos von vielen, die sich um dieses Thema ranken. Grund genug, uns noch drei weitere im Detail anzusehen:
Ist Gähnen ansteckend? Gähnen, wenn wir müde sind – das kennen wir alle. Manche von uns gähnen aber auch, wenn sie jemand anderen gähnen sehen. Forscher der University of Nottingham nehmen an, dass diese Neigung durch Ansteckung mit der Anregbarkeit von Nervenzellen im motorischen Kortex zusammenhängt. Das ist jener Bereich des Gehirns, der motorische Fähigkeiten steuert. Oder anders ausgedrückt: Ansteckendes Gähnen ist ein Echophänomen – dabei ahmen wir automatisch Bewegungen nach, die wir bei anderen sehen. Doch nicht jeder ist davon betroffen. So wird vermutet, dass sich empathische Menschen eher davon anstecken lassen.
Lässt sich Schlaf nachholen? Wer kennt es nicht: Die Woche ist durchgetaktet, der Schlaf muss warten. Doch wächst das Schlafdefizit, sinkt nicht nur die Konzentrationsfähigkeit, sondern dies kann langfristig zu ernsthaften gesundheitlichen Problemen führen. Darum igeln sich viele am Wochenende ein und wollen Schlaf nachholen. Bislang gibt es allerdings keine Studienbefunde, die belegen, dass dies zielführend ist – ja mehr noch: Untersuchungen beweisen sogar das Gegenteil, nämlich, dass das Nachholen von Schlaf Folgen eines Defizits, wie etwa Störungen des Stoffwechsels, nicht ausgleichen kann.
Sind Mittagsschläfchen gesund? Zuerst essen, dann ab ins Träumeland – viele Menschen wollen ihr regelmäßiges Mittagsnickerchen nicht mehr missen. Und das ist gut so, denn die University of Massachusetts hat herausgefunden, dass sich ein Mittagsschlaf in jedem Alter positiv auf die Lernfähigkeit auswirken kann. Besonders Kinder und junge Erwachsene profitieren davon. Mit zunehmendem Alter nimmt die Wirkung jedoch ab. Und: Die Siesta sollte nicht zu lange sein, um den Schlafrhythmus nicht durcheinanderzubringen. Ideal sind Nickerchen zwischen 10 und 20 Minuten.
Ob nun Nachtschlaf oder Mittagsschläfchen – für all das eignet sich nicht nur das Bett hervorragend, sondern auch unsere Hängematten. Die leichten Schaukelbewegungen fördern das Einschlafen und können damit die Schlafqualität positiv beeinflussen. Und das nicht nur in den eigenen vier Wänden, sondern in der warmen Jahreszeit auch gerne draußen. Das wussten schon die Maya und Inka – und das wissen auch wir hier im Mühlviertel. Es lohnt sich also dann und wann, das Bett gegen die Hängematte zu tauschen.