„Das Schöne am Frühling ist, dass er immer dann kommt, wenn man ihn am dringendsten braucht.“ – Dieses Zitat geht auf den deutschen Schriftsteller Jean Paul zurück. Und in ihm liegt viel Wahrheit. Denn nicht nur die Natur kann es nach dem Winter kaum erwarten, wieder in die Gänge zu kommen, sondern auch wir Menschen lechzen nach den ersten warmen Sonnenstrahlen, den ersten Blumen am Wegesrand oder den ersten Stunden im Garten. Und dabei gilt die Devise: Zuerst die Arbeit, dann das Aufblühen. Denn bevor der Frühling so richtig im Garten genossen werden kann, sind noch ein paar Handgriffe nötig. Im Folgenden verraten wir dir, wie du deinen Garten frühlingsfit machst.
Gartln liegt im Trend, denn in unserer digital geprägten Welt sehnen sich viele nach einer, im wahrsten Sinne des Wortes, erdenden Tätigkeit, die mit den Händen durchgeführt wird. Aber natürlich solltest du dabei genau wissen, was zu tun ist – und das verrät dir die folgende Checkliste für die Gartenarbeit.
1.) Bestandsaufnahme machen: Zunächst solltest du deinen Garten genau inspizieren. Drehe dazu eine Runde und nimm all deine Bäume, Pflänzchen und grünen Flächen unter die Lupe. Was hat den Herbst und Winter überlebt? Welches Gewächs braucht jetzt viel Zuneigung? Und wo ließe sich Platz für Neues schaffen? Achtung: Schaue genau hin und informiere dich gründlich, bevor du vermeintlich Dürres und Lebloses entfernst. Bambus rollt sich bei Frost beispielsweise zusammen und benötigt im Frühling lediglich eine Extraprise Wasser, um sich wieder zu entfalten. Wenn du jetzt außerdem gleich Schädlinge und trockenes Laub entfernst sowie dich dem Unkraut widmest, ersparst du dir in den warmen Monaten einiges an Arbeit. Nimm dir darüber hinaus vorab genügend Zeit, um deine Gartengeräte bzw. dein Gartenwerkzeug zu checken. Denn nichts ist ärgerlicher, als so richtig loslegen zu wollen, aber keine funktionierenden Utensilien parat zu haben.
2.) Beete umgraben: Sofern nicht ohnehin im Herbst noch geschehen, kannst du jetzt deine Beete umgraben. Diese Maßnahme ist vor allem dann sinnvoll, wenn du es mit schweren Böden mit hohem Lehm- oder Tongehalt zu tun hast. Dabei wird die obere Bodenschicht gewendet und gelockert, wodurch Pflanzenreste und Unkraut in tiefere Erdschichten transportiert werden. So können auch anspruchsvolle Böden oder solche, die bisher noch nicht genutzt wurden, für den Gemüseanbau vorbereitet werden. Wer hingegen über leichtere Böden verfügt, kann sich diese Gartenarbeit im Frühling auch sparen – und schont damit das Bodengefüge und die darin enthaltenen wichtigen Mikroorganismen. Vorausgesetzt, es werden stattdessen im Herbst entsprechende Vorkehrungen getroffen: So kannst du dein abgeerntetes Gemüsebeet bereits im Spätsommer mit einer Mulchschicht aus Herbstlaub, Kompost und Ernteresten bedecken oder du entscheidest dich für eine Gründüngung. Kurz vor der Einsaat solltest du diese Schicht wieder entfernen und die Erde lediglich lockern, mit reifem Kompost anreichern und ihr in etwa zwei Wochen Zeit geben, damit sie sich wieder setzen kann.
3.) Erste Aussaat vorbereiten: Wer schon im Frühling mit dem Aussäen beginnt, kann sich schon bald auf schmackhaftes Gemüse oder Frühblüher freuen. Es lohnt sich also, eine erste Gemüse-Saat bereits Anfang März in den vorbereiteten Boden zu geben. Eine dunkle Folie auf dem Boden hilft, die Sonnenwärme zu speichern und gibt diese an den Boden ab. Sobald sich der letzte Frost verzogen hat, freuen sich Brokkoli, Porree, Zwiebeln, Erbsen, Spinat und Co. über diese zusätzliche Wärme. Robustere Pflanzen wie Ringelblume, Kornblume, Schleierkraut oder Jungfer im Grünen lassen sich sogar direkt ins Freiland säen. Empfindlichere Artgenossen wie Sonnenblumen, Kapuzinerkresse, Paprika oder Tomaten ziehst du hingegen drinnen auf der Fensterbank vor. Vor allem Paprikapflänzchen benötigen Zeit, während du bei den Tomaten bis Mitte März warten kannst. Sobald die Sauerkirsche blüht, können auch frostempfindlichere Blumen wie Gladiolen, Dahlien, Lilien oder Montbretien gepflanzt werden.
4.) Pflanzen zurückschneiden: Licht sollte in deinem Garten keine Mangelware sein. Deswegen ist es wichtig, Stauden, die schon zu Frühlingsbeginn eine erhebliche Größe aufweisen, zurückzuschneiden, um benachbarte Pflanzen nicht zu schädigen. Hierbei solltest du nicht pingelig sein – oft belohnen gestutzte Gewächse mutige Gärtner später mit einem starken Wachstum und schönen Blüten. Und auch Bäume vertragen nun einen Schnitt. Starte hierbei mit den Laubhölzern, denn diese können bereits noch im Winter zurückgeschnitten werden. Obstbäume sind hingegen frostempfindlicher – widme dich diesen daher erst an wärmeren Tagen. Schneide diese zudem mit Bedacht zurück, damit du keine Knospen oder Triebe beschädigst. Eine Ausnahme stellen Kirschen und Marillen dar – sie werden erst nach der Ernte gestutzt. Wer bereits Bäume mit Frostschäden im Garten hat, sollte die Ränder aufgerissener Rinden sorgfältig aufschneiden und diese mit Baum-Wundbalsam bestreichen. Besonders anspruchsvoll sind Rosen: Rosenzweige, die schon braune Stellen aufweisen oder teilweise etwas aufreißen, müssen konsequent bis in das gesunde Holz entfernt werden. Nur so kann sich die Pflanze erholen. Generell gilt: Ein starker Rückschnitt der Rosen im Frühling bewirkt einen starken Neutrieb. Und hierbei ist der optimale Moment für den Frühjahrsschnitt jene Zeitspanne, in der die Forsynthie blüht. Wer über schwere Böden verfügt, sollte die Erde rund um die Rose auch öfter mit einer Rosengabel lockern.
5.) Garten düngen: Im Frühling freuen sich Pflanzen über eine Extraportion Nährstoffe in Form von Dünger. Vor allem der April eignet sich optimal hierfür. Hornspäne und -mehl gehören dabei zu den beliebtesten organischen Düngern – sie versorgen die Gewächse allerdings vor allem mit Stickstoff. Wer mehr aus den eigenen Pflanzen herausholen will, fügt ihnen daher zusätzlich Phosphor, Kalium und Spurenelemente zu. Der beste Universaldünger ist immer noch Komposterde. Zwei bis drei Liter pro Quadratmeter sollten es davon schon sein, wobei Kartoffeln oder Kohlarten sogar das Doppelte vertragen. Doch Achtung: Jede Pflanze ist anders. Wenn du dir diesbezüglich unsicher bist, frage am besten Profis.
6.) Kübelpflanzen nach draußen stellen: Geduldiger solltest du mit Balkon- und Kübelpflanzen sein, die du im Hausinneren überwintert hast. Stelle sie nicht vor Mai zurück nach draußen. Gleiches gilt für einjährige Pflanzen wie etwa Ringelblumen. Besitzt du außerdem Topfpflanzen, die nicht mehr genügend Platz für ihre Wurzeln haben, sollest du sie zwischen Ende März und Mitte April umtopfen.
7.) Rasen mähen: Warte mit dem Mähen des Rasens bis der letzte Frost vorbei ist. Als Faustregel gilt hierbei: Der Rasen sollte zirka 7 cm lang sein. Kürze ihn sodann auf etwa einen halben Zentimeter ein. Wer sich über einen braunen Rasen mit lichten Stellen ärgert, kann diesen vertikutieren, um so das Wachstum anzuregen. Hierfür wird die Grasnarbe zunächst angerissen, später kommt Langzeitdünger zum Einsatz und schließlich können neue Grassamen ausgesät werden. Liegt der pH-Wert deines Bodens hingegen im sauren Milieu, kannst du die Erde zusätzlich kalken. Ein neutraler Boden hat dabei den Wert 7, alles darunter ist sauer, alles darüber basisch.
8.) Lieblingsplatz vorbereiten: Und dann kommt die Kür – nämlich das Vorbereiten deines neuen Refugiums für die warme Jahreszeit. Wer über eine Holzterrasse verfügt, sollte ihr einen neuen Anstrich verpassen. Rattanmöbel freuen sich hingegen über eine Pflegeeinheit in Form von Fruchtsäurebasis-Gemischen, die gegen Vergrauung wirken, oder Ölen, die den Sitzgarnituren ihre natürliche Farbe zurückgeben. Ein schützendes Wachs oder ein versiegelter Lack sind ebenso hilfreich. All jene, die eine Hängematte oder einen Hängesessel ihr Eigen nennen, können nun auch diesen Alltagsbegleiter aus dem Winterlager holen und ihn draußen platzieren.
Und schließlich ist es Zeit, die Magie des Frühlings zu genießen und in Frühlingsgefühlen zu baden. Mit einem spritzigen Drink in der Hand, netten Gesprächspartnern an der Seite, einem guten Buch oder du genießt einfach das süße Nichts-Tun. Denn schon Astrid Lindgren wusste: „Und dann muss man ja auch noch Zeit haben, um einfach da zu sitzen und vor sich hin zu schauen.“