Wir bauen imposantere Häuser, fahren größere Autos und besitzen um ein Vielfaches mehr als noch vor wenigen Jahrzehnten. 10.000 Gegenstände nennt der Durchschnittseuropäer im Schnitt sein Eigen. Es scheint, als brauchten wir immer mehr, um zufrieden zu sein. Doch in den letzten Jahren ist ein Gegentrend spürbar: Minimalismus. Was es damit genau auf sich hat und warum es nicht nur guttut, sich selbst von überflüssigen Dingen zu befreien, sondern auch Haus und Garten minimalistischer zu gestalten, verraten wir dir.
Immer mehr Menschen schränken ihr Leben bewusst wieder ein, misten aus und besinnen sich auf das Wesentliche. Bei Minimalismus geht es allerdings nicht darum, so wenig Dinge wie möglich zu besitzen oder sich nichts mehr zu gönnen, sondern sich bewusst zu machen, welche Dinge man wirklich braucht und um sich haben möchte. Alles andere wird weggegeben, verschenkt oder gespendet. Dafür gewinnen Qualität, Nachhaltigkeit oder auch Design wieder mehr an Bedeutung. Professor Arnd Florack von der Universität Wien sagt: „Minimalismus als kleines, eigenes Projekt kann das Bedürfnis nach Selbstbestimmung zufriedenstellen. Wenn man gleichzeitig auch noch stärker auf den Konsum von Erlebnissen gemeinsam mit anderen setzt, kann dies förderlich für das Wohlbefinden sein.“ Kein Wunder also, dass viele nicht nur ihren Kleiderschrank ausmisten, sondern gleich ihr ganzes Leben. Minimalismus ist aber auch in der Architektur, im Interior Design und bei der Gartengestaltung ein großes Thema.
Während Gärten in Europa in den vergangenen Jahrhunderten meist üppig und mit einer Vielzahl an Gestaltungselementen angelegt wurden, setzten die japanischen Mönche schon im 15. Jahrhundert auf minimalistische Gärten. Ein Paradebeispiel sind ihre Zen-Gärten, in denen neben Steinen und Bäumen Sand und Moose den Ton angeben. Als Gründungsvater der heutigen, minimalistischen Gärten gilt der deutsch-amerikanische Architekt Ludwig Mies van der Rohe. Von ihm stammen nicht nur berühmte Bauwerke wie die Neue Nationalgalerie in Berlin oder die Martin Luther King Jr. Memorial Library in Washington, sondern auch der Ausspruch: „Weniger ist mehr“.
Minimalismus bedeutet jedoch nicht – wie manche vermuten – Leere, sondern minimalistische Gärten können durch ihre bewusste Reduktion wahre Wohlfühloasen sein. Hierbei kommt es auf die richtige Komposition der drei Grundelemente an:
Form: Romantische Details, Schnörkel oder üppig wuchernde Pflanzen sind bei einer minimalistischen Gartengestaltung fehl am Platz. Setze stattdessen auf klare Linien, geometrische Formen oder Wiederholungen. Wegplatten könnten durchs Grün führen, rechteckige Beete sich optisch von Wiesen- und Kiesflächen abgrenzen und eine Gartenbank könnte auf einer Plattform aus Holz stehen.
Pflanzen: Achte darauf, Pflanzen nicht zu dicht aneinander zu setzen und stimme Blätter oder Blüten gut aufeinander ab. Elegant wirken weiße Hortensien, gelbe Tulpen, violetter Lavendel, japanisches Berggras oder Bambus. Entscheide dich im Zweifelsfall lieber für eine außergewöhnliche Pflanze, als für viele kleine. Ein Kirschbaum, eine Felsenbirne oder ein im Herbst rotblättriger Ahorn an der richtigen Stelle ziehen Blicke auf sich, während sich der Rest vornehm zurücknimmt. Minimalistische Gärten sind jedoch keine Stein- und Schottergärten – grüne Rasenflächen sind daher ein Muss und sollten sorgsam gepflegt werden.
Materialien: Übertreibe es bei den Materialien nicht und wähle bewusst aus. Beton, Stahl, Glas, Holz und Naturstein finden sich am häufigsten in solchen Gärten. Es geht hierbei um einen stimmigen Kontrast zwischen von Menschenhand geschaffenen Formen und Natürlichkeit. Ein minimalistischer Garten lässt sich zudem durch einen rechteckigen Brunnen aus Stein oder ein anderes, nicht allzu verspieltes Wasserelement aufpeppen. Auch eine dezente Beleuchtung darf abends nicht fehlen.
Achtung: Bewusst einfach gehaltene Gärten gelten grundsätzlich als pflegeleicht. Durch die minimalistische Gartengestaltung fallen verschmutzte Flächen, ein schiefer Zaun oder andere Makel jedoch schneller auf. Dadurch kann deine grüne Oase rasch unordentlich wirken.
Auch wenn es bei minimalistischen Gärten, genauso wie beim von Minimalismus geprägten Interior Design, um das bewusste Auswählen und Weglassen geht, sollte sich der Charakter des Besitzers dennoch im Garten widerspiegeln. Setze mit kleinen Details wie einem Granitfindling, einer modernen Skulptur oder einer Steinmauer Akzente. Farbtupfer und Lieblingsplätze zugleich können Hängematten oder Hängesessel sein. Außerdem lassen sich darin vom Kaffeekränzchen mit der Freundin über ein Nickerchen mit dem Kind bis hin zum Luftschlösser-Bauen mit dem Partner allerlei Erlebnisse mit anderen teilen – und darum geht es ja.
Wer einen minimalistischen Garten mit wenig Bäumen besitzt, findet bei CHICO auch passende Gestelle aus Holz oder Metall. Damit lassen sich Hängematte und Hängesessel schnell am richtigen Ort platzieren. Wer mehr Platz braucht: Wir fertigen auch Doppelhängematten für die ganze Familie an, die bis zu 250 kg tragen können.