„2 x 3 macht 4, widdewiddewitt und 3 macht Neune“, sang einst Pippi Langstrumpf. Bewusst provokativ. Bewusst polarisierend. Doch wer die Regeln brechen will, muss sie zuerst einmal kennen. Das Einmaleins gehört neben dem ABC daher immer noch zu den wichtigsten Fähigkeiten, die wir in jungen Jahren lernen. Viele Kinder tun sich damit allerdings schwer, manche leiden sogar unter einer Lernschwäche. Hier können Hängematten unterstützend wirken. Wie und warum, das verraten wir dir.
Gründe, warum das Lernen für viele Mädchen und Burschen heutzutage einen wahren Kraftakt darstellt, gibt es viele. Bei manchen sind es unterbewusste Verhaltensweisen und Ängste, die sie plagen – allen voran die Prüfungsangst und eine Panik davor, zu versagen. Anderen fehlt wiederum die Motivation, wofür nicht selten ein nicht förderliches Umfeld der Grund ist. Auch soziale Probleme können dazu führen, dass sich Kinder immer mehr abschotten und zugleich immer weniger lernen. Oder aber die Erwartungen der Eltern sind zu hoch und schon bei einer 2+ kontern Vater und Mutter mit der Frage: „Warum keine 1?“ Was es auch ist, Eltern sollten auf keinen Fall Druck ausüben. Stattdessen gilt es, den Ursachen auf den Grund zu gehen, gemeinsam an Lösungen zu arbeiten und dafür zu sorgen, dass Motivation, Wissbegier und Schwung zurückkehren. Und dabei kann Bewegung helfen.
Wer eine wichtige Entscheidung zu treffen hat oder auf der Suche nach neuen Ideen ist und im Stübchen zu Hause gedanklich nicht mehr weiterkommt, sollte eines tun: sich bewegen. Große Schriftsteller schworen auf den täglichen Spaziergang, um Gedanken zu sortieren, und mittlerweile werden auch Walk-And-Talk-Meetings in Firmen immer beliebter. Kein Wunder, denn Studien beweisen, dass Bewegung den Lernprozess begünstigen kann. So ging beispielsweise das Zentrum für Sportwissenschaft der Universität Wien der Frage nach, inwieweit Kinder zwischen sechs und 14 Jahren von psychomotorischen Lernübungen im Unterricht profitieren. Es zeigte sich, dass sich jene Kinder, die an dem Experiment teilnahmen, die Lerninhalte besser merkten, motivierter waren und sich ein besseres Klassenklima bildete als bei Gleichaltrigen, die diese Möglichkeit nicht bekommen hatten. Elemente aus der Psychomotorik und Sensorik können also den Lernprozess unterstützen. Und hierbei ist die Hängematte ein optimaler Begleiter. Damit wird der Gleichgewichtssinn angeregt, die Wahrnehmung geschult und die sensorische Integration gefördert. Insbesondere unruhige Kinder profitieren davon. Ihr Bewegungsdrang wird gestillt, gleichzeitig müssen sie sich aber auf die Hängematte konzentrieren. Und sogar bei Dyskalkulie, einer Rechenschwäche, die durch Orientierungsstörungen hervorgerufen wird, kommen Hängematten mittlerweile beim Lernen zum Einsatz. Die rhythmischen Bewegungen können diese Störungen offensichtlich ausgleichen.
Im Prinzip kann jede Art von Übung, die nicht zwingend am Tisch erledigt werden muss, mit und in einer Hängematte absolviert werden. Drei Ideen:
1.) Das Kind liegt mit dem Bauch nach unten quer in der Hängematte. Davor steht ein Hocker oder Sessel, auf dem sich Kärtchen mit Vokabeln, Zahlenreihen oder Buchstaben befinden. Das Kind fischt sich nun nach der Reihe die Kärtchen und löst die Aufgaben, während es gleichzeitig auf die Bewegungen der Hängematte achtet.
2.) Das Kind sitzt in der Hängematte und berührt mit den Füßen den Boden. Davor liegen Kärtchen mit Aufgaben. Das Kind angelt sich mit den Zehen eines der Kärtchen und löst die Aufgabe.
3.) Zwei Kinder sitzen sich in zwei Hängematten gegenüber. Sie werfen sich abwechselnd einen Ball zu und lösen bei jedem Wurf eine Aufgabe – zum Beispiel wird das Einmaleins abwechselnd aufgesagt oder es werden Wortketten gebildet.
Oder ihr setzt euch für die nächste Leseaufgabe einmal nicht an den Tisch oder auf die Couch, sondern in die Hängematte. Das geht übrigens auf mehrere Arten – wie wäre es diesmal mit dem Schneidersitz?
Wer viele Aufgaben zu lösen hat, die ausschließlich am Tisch gemacht werden können, kann die Hängematte zumindest in den Pausen aufsuchen und so den Rücken entlasten und dem Gehirn eine kurze, schwungvolle Verschnaufpause gönnen. Auf geht’s!