Wenn die Temperaturen steigen, Kastanienbäume und Weißdornsträucher blühen und die ersten Längen im Freibad geschwommen werden, sind auch sie nicht mehr weit: die Sonnwendfeuer. Schon seit vielen Jahren werden genau dann, wenn die kürzeste Nacht und der längste Tag des Jahres anstehen, Feuer angezündet. Wir karren Holz herbei, schlichten es auf, nehmen ein Feuerzeug zur Hand und erfreuen uns an den lodernden Flammen. Später erzählen wir uns vielleicht noch die eine oder andere Anekdote, Vertrauensvolles oder Lustiges. Für uns ist das alles selbstverständlich – doch das war es längst nicht immer. In diesem Blogbeitrag widmen wir uns daher dem Lagerfeuer, seiner Entdeckung und Faszination und zeigen auf, wie es unsere Kultur und Geschichte geprägt hat.
Feuer und Brände gibt es schon seit Anbeginn der Erde – anfangs vor allem im Zusammenhang mit Blitzen oder Vulkanen. Es ist also anzunehmen, dass auch unsere entferntesten Vorfahren bereits auf die eine oder andere Art mit dieser Naturgewalt in Berührung kamen. Doch erst sehr viel später begannen sie, das Feuer zu bänden und zu domestizieren und es so für sich zu nutzen. Die Anfänge dieser Entwicklung liegen laut Forschern in der Zeit des Homo Erectus – allerdings wurden Feuer zu Beginn noch nicht selbst entzündet, sondern unsere Urahnen hielten natürlich entstandene Brände als Lagerfeuer am Leben. Diese nutzten sie fortan, um Nahrung zu kochen, die dadurch bekömmlicher wurde. Die Folge: Magen und Darm wurden entlastet und veränderten sich. Und: Es blieb mehr Energie für andere Dinge. Das führte letztendlich dazu, dass das Gehirn wuchs, neue Fähigkeiten erlernt werden konnten und die Gedanken in den Köpfen der Menschen Fahrt aufnahmen. Und irgendwann lautete einer davon dann: „Was passiert eigentlich, wenn ich zwei Steine aufeinanderschlage?“ Die Menschen probierten es aus: Vor zirka 32.000 Jahren schlug einer unserer Vorfahren zum ersten Mal mit einem Feuerstein auf einen anderen Stein, der das Mineral Pyrit enthielt. Und siehe da: ein Funke entstand. Damit konnten die Menschen nun Reisig oder einen Pilz namens Zunderschwamm entzünden. Kennst du die Redewendung „Das brennt wie Zunder!“ oder „Jemandem Zunder geben“? Richtig, das ist der Grund dafür.
Das Feuer war aber nicht nur wichtig, um Speisen zubereiten zu können, sondern prägte die Menschen auch in sozialer Hinsicht – ja mehr noch: das Lagerfeuer spielte eine wichtige Rolle in unserer gesamten Kulturgeschichte. Es bot Schutz vor Raubtieren, spendete Wärme und wurde zu einem zentralen Ort einer Gemeinschaft. Es veränderte aber auch unseren Lebensrhythmus, denn damit wurde der nutzbare Tag verlängert. Affen gehen beispielsweise einfach schlafen, ist die Sonne untergegangen. Wir Menschen aber, wir hatten plötzlich mehr Zeit, um zu arbeiten, Dinge für den nächsten Tag vorzubereiten oder uns zu unterhalten.
Und damit wären wir beim zweiten essentiellen Punkt: dem Geschichten-Erzählen. Durch die bekömmlichere Ernährung blieb mehr Energie für Zwischenmenschliches, durch das wachsende Gehirn mehr Raum für Fantasie. Beides kombinierten unsere Vorfahren am Lagerfeuer: Dort kamen sie zusammen, redeten, erzählten, staunten, weinten. Und wahrscheinlich beeinflussten dabei auch Tag und Nacht das Geschichten-Repertoire. Denn beim Buschmann-Volk der !Kung in Südafrika, das bis vor 40 Jahren noch wie traditionelle Jäger und Sammler lebte, unterschieden sich die Themen deutlich: So fanden Forscher heraus, dass sie am Tag mehr über die Arbeit oder Wirtschaftliches diskutierten, während sie am Abend zusammenrückten, Geschwätz und Anschuldigungen sein ließen und sich stattdessen vor den lodernden Flammen über Nahes und Fernes, Verstorbene, Mystik oder Liebe unterhielten. Diese Gespräche am Feuer waren laut Wissenschaftlern entscheidend, um soziale Strukturen zu festigen, die Gemeinschaft zu stärken, Bindungen aufzubauen. Außerdem könnten die Extra-Stunden in der Nacht dazu geführt haben, dass wir heute so sind, wie wir sind: nämlich Lebewesen, die sich auch in andere hineinversetzen können, empathische Kreaturen, die Gemeinschaften, aber auch viele weitere, mitunter abstrakte, gedankliche Konstrukte entwickeln können. Das Lagerfeuer war also nicht nur für die !Kung wichtig, sondern prägte die gesamte Kulturgeschichte.
Heute fasziniert uns das Lagerfeuer noch immer. Es hat etwas Kraftvolles, mitunter sogar Gefährliches an sich. Gleichzeitig sorgt es für Gemütlichkeit, Wärme bis hin zu Romantik. Vorausgesetzt, man teilt die Erfahrung mit Herzensmenschen und sorgt für das richtige Drumherum: gegrillte Speisen zum Beispiel, eine kuschelige Decke, eine Lagerfeuer-Playlist oder bequeme Sitz- oder Liegegelegenheiten. Unsere CHICO-Hängematten passen jedenfalls hervorragend zum Lagerfeuer-Glück. Zwischen zwei Bäumen befestigt oder mit einem Gestell im Garten platziert, lässt sich dem Knistern von diesem Rückzugsort aus optimal lauschen. Und natürlich auch so mancher Geschichte.